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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Politisches Samstagsgebet München

21. Mai 2022 – 18:00 Uhr , 

Kath. Hochschulgemeind, Leopoldstr. 11; U3/U6 Giselastraße, Ausgang Georgenstraße

Das Politische Samstagsgebet im Mai 2022 steht unter der Überschrift: Krieg in der Ukraine - "Zeitenwende" für die Friedensethik? Militärische und mentale Aufrüstung als Reaktion auf den Krieg statt "Sicherheit neu denken"? Referent ist Erwin Schelbert, den geistlichen Impuls steuert Eva Haubenthaler bei.

Krieg in der Ukraine -
"Zeitenwende" für die Friedensethik?


Wahrlich, wir leben fast schon in finsteren Zeiten“. Unser Referent zitiert hier Berthold Brecht und führt weiter aus:               
„Erleben wir gar eine Zeitenwende? Und wo-durch sollte diese ausgelöst worden sein? In welche neue Richtung entwickeln sich die Zeiten denn? Oder ist diese Rede doch nur Teil der Lügen und Propaganda, die immer neu von allen Seiten auf uns einstürmen? Die Flut von Erklärungen, Stellungnahmen, offenen Briefen, Botschaften, Bildern und medialen Inszenierungen ist geradezu erdrückend und alle beanspruchen natürlich, nur der Wahrheit zu dienen.
Wenn Frau Baerbock anlässlich des Ukrainekriegs äußert „Wir sind in einer anderen Welt aufgewacht“, dann muss man schon fragen, was für eine offenbar heile Welt das vorher gewesen sein soll. Wann hat denn je ein Krieg eine Zeiten-wende ausgelöst? Freilich war da immer die Hoffnung, das Ende eines Krieges könnte eine Befriedung bewirken, aber es war immer eine Illusion, weil jede Gewalt die Saat zu neuer Ge-walt in sich trägt. Die Folge an Kriegen im 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart bestätigt diesen traurigen Befund. Kein Krieg bricht aus, jeder hat eine Vorgeschichte, die Konfliktgenese reicht meist zurück zum vorangegangenen Krieg. Auch der Ukrainekrieg hat eine lange Eskalationsgeschichte, die freilich nicht einfach linear verläuft, sondern komplexe Verwicklungen auf-weist, auch wenn sie sehr vereinfachend- nach dem jeweiligen interessengeleiteten Framing (Narrativ) – sehr unterschiedlich erzählt wird.

Entsprechend unterschiedlich und folgenreich sind dann die Konsequenzen, die aus solchen Interpretationen gezogen werden. Dass fast alle Seiten zurecht fordern, der Krieg müsse sofort beendet werden, ist gut und verständlich, aber der Weg zu diesem Ziel ist höchst umstritten. Zu erkennen, dass jede Seite, wir alle, dabei in einem Dilemma stecken, das sich eben nicht durch handfeste Methoden lösen lässt, wäre schon ein erster, hilfreicher Schritt. Die sorg-fältige Analyse der Konfliktgenese ist jedoch wichtig und Voraussetzung für die Wahrnehmung und das Eingeständnis von Fehlern aller Beteiligten in der Vergangenheit, ohne die eine erfolgreiche Begegnung und Verhandlung der Kriegsparteien, um einen Waffenstillstand, ein Kriegsende und gar eine Befriedung zu erreichen, nicht möglich ist. Davon sind wir leider noch weit entfernt!          
Die vorherrschende Kriegslogik scheint sehr einfach, plausibel und konsequent zu sein: Frieden schaffen mit immer mehr Waffen, Sicherheit durch Stärke, Abschreckung durch

Aufrüstung, sich nichts gefallen lassen, Angriff ist die beste Verteidigung, Gut gegen Böse und
wie die schneidigen Parolen noch alle heißen. Da darf man dann Andersdenkende als „Lumpen-Pazifisten“ (Spiegel) beschimpfen – was ja noch die harmlose Variante ist. Gandhi als Friedensethiker erscheint in dieser Logik nur noch als „Knalltüte“.
Die Friedenslogik hingegen ist keineswegs so einfach und stringent. Auch wenn sich Stimmen aus den Kirchen durchaus unterschiedlich zu Hilfsmaßnahmen für die Ukraine äußern, ist die Frage, ob die Friedensethik deshalb tatsächlich vor einem „Scherbenhaufen“ steht. Müssen die Kirchen wieder zu dem Konstrukt der „Lehre vom gerechten Krieg“ zurückkehren, dass sie eigentlich überwunden hatten als sie die Vision des „Gerechten Friedens“ in ihrer Ethik entwickelt hatten? Ist also auch eine Zeiten-wende der Friedensethik angebrochen, wenn der Sozialethiker Markus Vogt Papst Franziskus kritisiert, seine in der Enzyklika „Fratelli tutti“ dargelegte Ablehnung jeglicher Kriegsführung hielte der Situation in der Ukraine nicht stand?
„Sicherheit neu denken“ bleibt also ein umso wichtigerer Prozess für die Zukunft!“

Erwin Schelbert, ehemaliger Oberstudiendirektor war in der Studiengesellschaft für Friedensforschung München e.V. beschäftigt und ist seit vielen Jahren in der Friedensbewegung engagiert.            
Eva Haubenthaler war lange Zeit als Gemeindereferentin in der Klinikseelsorger tätig und engagiert sich als pax christi Mitglied in der Gruppe Erding-Dorfen.





 

Zeiten

  • 21. Mai 2022 – 18:00 Uhr

Adresse

  • Kath. Hochschulgemeind, Leopoldstr. 11; U3/U6 Giselastraße, Ausgang Georgenstraße