Politisches Samstagsgebet München
20. Nov 2021 – 18:00 Uhr ,
Kath. Hochschulgemeind, Leopoldstr. 11; U3/U6 Giselastraße, Ausgang Georgenstraße
Vorbemerkung:
Auf Grund der
derzeitigen Infektionslage hat sich das Vorbereitungsteam trotz einiger
Bedenken dazu entschlossen, unsere Veranstaltung mit der 3 G PLUS Regel
stattfinden zu lassen.
Dazu kommt, dass seit Oktober für die Räume
der KHG, in der wir zu Gast sind, die 3G Plus Regelung eingeführt wurde.
Für die Gottesdienste wurden in diesem Zusammenhang Altar, Ambo und
Klavier vom Vortragssaal wieder in die Kapelle zurückgestellt.
Auch
wir feiern unser Samstagsgebet am 20. November deshalb auch wieder in
der Kapelle. Hier entfällt nach den derzeit geltenden Bestimmungen die
Abstands- und Maskenpflicht. Wir bitten, uns vor Betreten der Kapelle
den Nachweis für eine Impfung , eine Genesung oder ggf. für einen
negativen PCR Test vorzuzeigen.
Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht und wollen damit auch nicht ausgrenzen.
Dennoch,
wir fühlen uns auch gegenüber unserer Gastgeberin verpflichtet. Die KHG
ermöglicht uns seit der Wiedereröffnung der Kirchen im Frühsommer
letzten Jahres trotz der Coronaeinschränkungen die Fortführung unseres
Politischen Samstagsgebetes. Dies ist nicht selbstverständlich.
Unsere Gesellschaft zwischen Solidarität und Spaltung
Referat: Prof. Dr. Basilios Mylonas
Geistlicher Impuls: Mike Gallen
Unser Referent Prof, Dr. Basilios Mylonas hinterfragt in seinem kurzen Statement die Solidarität in unserer Gesellschaft:
„Solidarität wird meistens als ein Miteinander, ein Füreinander-Einstehen verstanden. Als ein Engagement nicht nur im Eigeninteresse, sondern als ein Handeln für andere. Solidarität ist das zentrale Bindemittel einer modernen und demokratischen Gesellschaft. Die Bundesrepublik zählt zu den reichsten Staaten der Welt. Sie kennt – bislang – keine sozialen Unruhen. Sie kam gut durch die Finanz- und bisher durch Coronakrise.
Doch wie steht es beim genaueren Hinschauen mit unserer Gesellschaft im zweiten Jahr einer weltweiten Pandemie?
Wie
geht es uns heute nach fast 20 Jahren Agenda 2010, die zu einem
tiefgreifenden Umbau unseres Sozialstaates führte? Hat unter der
Regierung Schröder die Umsetzung der Agenda mit ihrem „Aktivierenden
Sozialstaat“ die Solidarität verändert, vermindert und zu einer Spaltung
der Gesellschaft geführt?
Wie steht es heute um den Grundpfeiler unserer Demokratie, die Mittelschicht?
Manche Soziolog*innen sprechen von einer schleichenden Erosion
derselben. Sie gerät immer mehr unter Druck. Wie erleben wir Solidarität
und Spaltung vor diesem Hintergrund?
Überall lässt sich eine
wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft hinsichtlich der materiellen
wie auch der immateriellen Ausstattung beobachten. Inwieweit aber
besteht ein Zusammenhang zwischen der Ausstattung der Bevölkerung,
zwischen ihren Schichten und ihrem Zusammenhalt? Welchen Einfluss hat
diesbezüglich die Digitalisierung auf uns? Welche Folgen ergeben sich
daraus für das Soziale? Inwieweit bedingen sich Solidarität und
Spaltung?“
Nach einer kurzen Einführung in die Thematik wird der Referent einigen dieser Fragen nachgehen und mit den Anwesenden diskutieren.
„In Deutschland ist soziale Ungerechtigkeit kein Thema der öffentlichen Auseinandersetzung. Hier hat man lange gedacht, bei uns sind die Ungleichheitslagen ja nicht so krass, da brauchen wir nicht über Ungleichheit oder Klassen zu debattieren. Doch das stimmt nicht. Auch auf dem Reichtums Niveau, auf dem wir uns hier bewegen, gibt es krasse soziale Armut, auch Bildungsarmut, die sich verfestigt hat und über Generationen weitergetragen wird. Es gibt Menschen, die bei ihrer Geburt schon wissen, dass sie bestimmte Positionen in dieser Gesellschaft nicht erreichen können.“
Stephan Lessenich, BISS Juli/August 21„Die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft:
Reichtum ohne Arbeit.
Genuss ohne Gewissen.
Wissen ohne Charakter.
Geschäft ohne Moral.
Wissenschaft ohne Menschlichkeit.
Religion ohne Opfer.
Politik ohne Prinzipien.“
Mahatma Gandhi
Prof. Dr. B. Mylonas ist Diplom
Sozialpädagoge und Politikwissenschaftler. Er lehrt als Professor an
einer privaten Hochschule und der Kath. Stiftungshochschule München. Er
arbeitete 17 Jahre als Straßensozialarbeiter in der Münchner
Wohnungslosenhilfe, davon zwei Jahre in der Stricherarbeit.
Mike Gallen, ehemaliger Arbeitslosenseel-sorger gehört seit vielen Jahren zum Vorbereitungsteam der politischen Samstagsgebets.