Hiroshima Gedenken 2015
09. Aug 2015
Impressionen von Veranstaltungen zum Hiroshimagedenken in der Diözese München und Freising
- München
- München-Pasing
- Gilching
- Weyarn
- Landshut
- München-Allach
- Prien
- Radiosendungen
Veranstaltungen:
In München gedachten am Abend des 6. August die Menschen am Stachus der Ofer der Atombombenabwürfe. Veranstaltet wurde das Gedenken von Münchner Friedensbündnis, in dem auch pax christi Mitglied ist, Occupeace und dem Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus.
Die Atombomben-Abwürfe von Hiroshima und Nagasaki jähren sich 2015 zum 70. Mal. Dieser Jahrestag mahnt, alles uns Mögliche zu tun, damit sich solche Verbrechen nicht wiederholen:
- Das Grauen der Ausweglosigkeit und der Schrecken der Detonationen in den beiden japanischen Städten.
- Die Leiden der vielen Opfer der über 2000 Atomtests.
- Das Elend der vom Uranabbau betroffenen Menschen.
So wichtig in diesem Jahr das Gedenken an die Atombombenabwürfe 1945 ist, so wichtig ist es, in der Öffentlichkeit noch bekannter zu machen, wie sehr die Uhr tickt. Im Januar 2015 wurde die Doomsday Clock/ Atomkriegsuhr in New York auf drei Minuten vor Zwölf vorgerückt, nicht zuletzt auch wegen der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ostukraine. Auf dieser Uhrzeit standen die Zeiger zuletzt 1984, dem Höhepunkt der atomaren Konfrontation.
Obwohl sich alle Atomwaffenstaaten im Sperrvertrag auf die Abrüstung verpflichtet haben, modernisieren sie alle ihre Atomwaffenarsenale.
Alleine die USA wollen in den nächsten 30 Jahren 1000 Milliarden Dollar nur für atomare Rüstung ausgeben. Dies betrifft auch die in Büchel/Eifel stationierten US-Atomwaffen. Obwohl der Bundestag im März 2010 deren Abzug forderte, sollen sie jetzt durch eine neue Bombenversion ersetzt werden.
Der Einsatz von Uranmunition fordert aktuell tausende Opfer:
Allein während der Irakkriege 1991 und 2003 sollen nach der Schätzungen des UN-Umweltprogramms (UNEP) bis zu 2.000 Tonnen Munition mit abgereichertem Uran eingesetzt worden sein. Die Folgen: Ein enormer Anstieg an Krebserkrankungen, Totgeburten und erschreckenden Fehlbildungen bei Neugeborenen.
Es geht am Hiroshimatag nicht nur um die Atomwaffen. Es geht um die Auswirkungen aller atomarer Kräfte, die von den Menschen nicht beherrscht werden. Bis heute gibt es z.B. kein Endlager für den strahlenden Atommüll. Es muss endlich Schluss sein mit dieser Unheil bringenden Technik!
Mit Wortbeiträgen, Musik, Lesungen, Videos und als es dunkel geworden war mit einem Friedenszeichen aus Kerzen wurde der Opfer gedacht. Mit einer Schweigeminute ging das Gedenken zu Ende.
Occupeace hat Bilder von der Münchner Veranstaltung in Facebook gepostet: https://www.facebook.com/occupeace.muenchen/posts/727907740688661
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Am 2. August feierte die
Pax-Christi-Gruppe in St. Hildegard, München-Pasing zusammen mit der
Pfarrgemeinde einen Gedenkgottesdienst zum 70. Jahrestag der
Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. In seiner Predigt wies der
Pax-Christi Geistliche Beirat, Pfr. Charles Borg-Manché auf das Wort
von Papst Franziskus hin, wonach eine atomwaffenfreie Welt wirklich
möglich ist. Die uralte biblische Friedensvision einer Welt ohne Waffen
und ohne Krieg gelte auch heute. „Eine solche Vision klingt utopisch und
ist es auch. Aber der Begriff „Utopie“ darf nicht mit Illusion verwechselt werden. Er stammt nämlich aus dem Griechischen und bedeutet „Nicht-Ort“ – also
etwas, was noch nicht verortet wurde. Das heißt: Diese Friedensvision
wird sich nicht von alleine verwirklichen, sondern sie muss immer wieder
verortet werden – und zwar Schritt für Schritt durch unser Reden und
Handeln. Jede und jeder von uns kann durch kleine, oft unscheinbare
Taten zur Verortung der Friedensvision beitragen. Denn Beten und
Gedenken allein reichen nicht aus – konkretes Handeln ist heute gefragt
und auch entscheidend.“ – so Borg-Manché. Zum Schluss nannte er ein paar
konkrete Beispiele des Handelns für den Frieden. Nach dem Gottesdienst
kamen die Gläubigen intensiv miteinander ins Gespräch und interessierten
sich für das Infomaterial über die heutige atomare Gefahr. Viele von
ihnen nahmen auch an der Postkartenaktion der Kampagne „Atomwaffen abschaffen – bei uns anfangen!“ teil.
Charles Borg-Manché
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Gilching hisst die Flagge
Auf Initiative der örtlichen pax christi Gruppe hat sich der Bürgermeister den Mayors for Peace angeschlossen und heute im Gedenken an den 8. Juli 1996 die Fahne der Bürgermeister für den Frieden gehisst. An diesem Tag hat der Internationale Gerichtshof in einem Rechtsgutachten im Auftrag der Generalversammlung der Vereinten Nationen festgestellt, dass die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen grundsätzlich völkerrechtswidrig sind.
Presseerklärung des Bürgermeisters: Mayors for Peace - Flaggentag für den Frieden
Liebe Bürgerinnen und Bürger, Atomwaffen sind unbenutzbar, unmoralisch und illegal. Dies gerade auch und vor allem wegen der weitreichenden Folgen eines Atomwaffeneinsatzes für Mensch und Umwelt. Heute, am 8. Juli 2015 wollen wir, "die Bürgermeister für den Frieden", in ganz Deutschland für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen sichtbar Flagge zeigen. Auch unsere Gemeinde beteiligt sich an dieser Aktion.
Ihr 1. Bürgermeister, Manfred Walter
Schwimmende Lichter schaukelten durch das Ortszentrum (Video)
Auch dieses Jahr hatte die Gilchinger pax christi Gruppe wieder zum Hiroshima-Gedenken an den Friedenspfahl eingeladen. Kraniche, die an das Leid der Atombombenofer erinnern sollten, waren um den Friedenspfahl aufgehängt und das Vokalensemble CantaVita sorgte für eine besinnliche Atmosphäre an einem lauen Sommerabend.
Genau 70 Jahre ware es her, als die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen wurde. 220.000 Menschen starben durch die beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki zum Jahresende 1945, davon 90.000 sofort.
Texte von Opfern ließen das Ungeheuerliche jener Tage in Japan nachspüren. Andere Texte formulierten den Wunsch endlich alle Atomwaffen, von denen immer noch einige in Deutschland stationiert sind, abzuschaffen, da sie, wie der internationale Gerichthof in Den Haag schon 1996 formulierte, als menschenrechtswidrig einzustufen sind und weitere Katastrophen auslösen könnten.
Für die aktuellen Konflikt und Krisenherde der Welt, etwa in der Ukraine, Syrien, dem Irak, dem Islamischen Staat, Afgahnistan, Darfur und dem Sudan, wie auch den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern wurden Friedenslichter um den Pfahl entzündet.
Die Feier wurde schließlich im Ortszentrum beendet. Hier wurden bunte Schwimmlichter in den Wasserlauf zum Gedenken an all die Opfer in Hiroshima ausgesetzt, die der Hitze der Atomexplosion durch den Sprung in die Flüsse Hiroshimas entkommen wollten.
Am Gedenktag des Abwurfs der zweiten Atombombe auf Nagasaki feierte der geistliche Beirat von pax christi in der Erzdiözese München & Freising, Charles Borg-Manché, in St. Sebastian Gilching einen Friedensgottesdienst zum Thema „70 Jahre Hiroshima“.
Martin Pilgram
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Mitterdarching: Hiroshima-Gedenken mit Bittgang nach Neustadl
Am 06. August gedachten die Gläubigen in Mitterdarching der Katastrophe von Hiroshima mit einem Bittgang zur Kapelle nach Neustadl, einer Anhöhe über dem Mangfalltal. Dort feierte man an diesem Tag das Patrozinium der Kapelle "Verklärung des Herrn" - dem Bittgang, der mit etwa sechzig Personen begann, schlossen sich auf dem Weg immer mehr Menschen an, so dass schließlich rund 130 Menschen rosenkranzbetend die Kapelle erreichten. In der Heiligen Messe wies Pater Stefan Havlik darauf hin, dass sich die Jünger Jesu auf dem Berg Tabor nach Vollendung sehnten - dass sie aber angesichts von Leid und Krieg dieser Welt immer wieder das Unvollendetsein schmerzlich erleben müssen, so wie auch wir in dieser Welt. Das Gebet des Gottesdienstes galt daher ganz eindringlich den Opfern des Atombombenabwurfs in Hiroshima und Allen, die unter Krieg und Terror unserer Tage zu leiden haben. Dass sich auch so viele Kinder und Jugendliche des Ortes auf den Weg gemacht haben, zeigte: Die Sehnsucht der Menschen, Christus zu begegnen ist groß - es war spürbar, dass es gut ist, wenn wir Christen uns gemeinsam auf den Weg machen, um für den Frieden in dieser Welt zu beten.
Pater Stefan Havlik
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Gedenken und Mahnung
Pax Christi Landshut gedachte der Atombombenabwürfe vor 70 Jahren
In Nagasaki war schon der 9. August angebrochen , als sich am 8. August um 21 Uhr in Landshut beim Wasserbecken auf der Mühleninsel gut 70 Leute einfanden. Wie Rudolf Laimer erklärte, wurde mit im Wasserbecken schwimmenden Kerzen an eine Tradition in Japan angeknüpft: am Hiroshima-Gedenktag schwimmende Kerzen und Laternen anzuzünden – eine symbolische Aktion im Gedenken an die vielen Menschen, die im kühlenden Meerwasser Rettung vor dem atomaren Feuer suchten.
Lieder der Gruppe Effata, Gitarren- und Flötenmusik sowie Texte zum Nachdenken begleiteten die Aktion, bei der auch ein Friedenszeichen mit Teelichtern auf dem Boden gebildet wurde.
Der Journalist Hans Krieger aus München schilderte eindringlich Hintergründe und Strategien, welche die Endphase des 2. Weltkriegs im Fernen Osten bestimmten. „Mit dem atomaren Blitz über Hiroshima vor 70 Jahren und drei Tage danach dem zweiten über Nagasaki“ habe ein neues Zeitalter der Angst begonnen. „Seitdem lebt die Menschheit unter der Drohung ihrer Selbstauslöschung durch das Zerstörungspotential ihrer technischen Macht.“ Angeblich habe nur so Japan zur Kapitulation gezwungen werden können. Eine zynische Rechnung für die Invasion von Bodentruppen besagt: „der Tod von fast 800 000 japanischen Zivilisten, zum großen Teil Frauen und Kinder, als gerechter Preis für die Rettung von 500.000 amerikanischen Soldatenleben.“
Dabei habe Japan gut ein Vierteljahr vor Hiroshima „die Bereitschaft zur Kapitulation signalisiert und nur noch die Zusicherung erbeten, dass Kapitulation nicht den Verzicht auf das Kaisertum als Symbol der nationalen Identität bedeuten würde … Der Abwurf der Atombombe hat nicht das Kriegsende ermöglicht; das Kriegsende wurde vielmehr hinausgezögert, um die Bombe noch einsetzen zu können.“ Es habe sich herausgestellt, dass Präsident Truman „als Alleinbesitzer einer erfolgreich getesteten neuen Schreckenswaffe die Russen in Potsdam in die Knie zwingen können wollte“.
Hans Krieger bezeichnet den Abwurf der Atombombe als „Ausdruck einer Verrohung des Denkens“ Er sieht diese Verrohung des Denkens gefördert nicht nur in den USA oder der Sowjetunion“. So sei Hiroshima eine Mahnung nicht nur zur Ächtung der Atomwaffen und zur vollständigen atomaren Abrüstung. „Hiroshima ist eine Mahnung zur Ächtung des Krieges überhaupt.“
Wenn immer wieder gefordert werde, dass Deutschland seine Verantwortung in der Welt wahrnehmen und sich auch militärisch engagieren müsse, sei die Verantwortung Deutschlands, „alle Energie, Intelligenz und Phantasiekraft dafür einzusetzen, dass ausgereifte Konzepte und wirksame Instrumente für Konfliktentschärfung und gewaltfreie Konfliktlösung entwickelt und in der Praxis durchgesetzt werden. Das ist unsere Lehre aus Hiroshima und aus unserer Geschichte. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis diese Lektion wirklich gelernt ist.“
Hans Buck
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Allacher Friedensgebet zum Hiroshima Gedenken
Am 2. August fand im Rahmen der Allacher Friedensgebete, die seit diesem Jahr jeden ersten Sonntag des Monats stattfinden, eine Andacht zum Hiroshima-Nagasaki Gedenktag unter dem Thema „Schwerter zu Pflugscharen“ in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in München - Allach statt.
In der Vorbereitung für die Andacht wurden die hilfreichen Anregungen von Pax Christi aufgegriffen. Am Tag selber mit brennenden Kerzen das Peace-Zeichen auf der Altarinsel für alle sichtbar gemacht.
Trotz hochsommerlichem Wetter in der Ferienzeit fanden sich am Abend 27 Menschen in der Kirche ein, um diesem schrecklichen Ereignis zu gedenken. Wortgottesfeierleiterin Monika Neidhardt gab ein kurze Einführung in die Thematik, bevor zur Besinnung der Text von Sadako Kurihara, einer unmittelbar Betroffenen des Atombombenabwurfs, gelesen wurde. Die Besinnung wurde mit der Anfangssequenz des Liedes „ Hiroshima, I´m sorry “ der Kelly-Family mit Kirchenglocken, Vogelgezwitscher, Flugzeuggeräuschen und schließlich mit dem Detonationsgeräusch der Bombe eindrücklich eingeleitet. Nach dem Text wurde das bekannte Lied „Hiroshima“ von Wishful Thinking abgespielt, die Betroffenheit war fast im Kirchenraum spürbar.
Für die Lesung wählte die Leiterin die Friedensvision des Buches Micha, Kapitel 4, 1-5 aus.
Im anschließenden Impuls, den Monika Neidhardt vortrug, wurde klar, dass die Vorstellungen, die sich aus der Rede des Micha ergeben, so konkret sind, dass wir Christen uns schwer tun, über die Konsequenzen nachzudenken, wenn wir diese Prophetie des Micha ernst nehmen:
Was müssten wir z.B. zu einem Engagement der Bundeswehr in Kriegsbebieten sagen, was müssten wir zu den Rüstungsexporten und Waffenlieferungen sagen, ohne die unsere Exportwirtschaft kaum so gut laufen würde? Die Vision des Propheten Micha beschreibt eine Welt, wie Gott sie haben will.
Zwar würde es erst in den letzten Tagen so werden, aber wir sollten heute schon träumen, von Gottes neuer Welt, von einer Welt, in der nicht jeder gegen jeden kämpft, es nicht mehr nur um Ressourcen, Macht und Ansehen geht, sondern um Frieden, Gerechtigkeit und Liebe.
Es ist nur ein Bild – aber ein starkes. Dass Schwerter zu Pflugscharen würden.
Wenn man sich vorstellte, wie Panzer zu Mähdreschern würden, oder Gewehre zu Gartengeräten, wäre uns schnell klar, wie utopisch das sei. In der Bergpredigt käme gut zum Vorschein, wie Gott Frieden schaffen will. Wenn wir Christus in allen Dingen nachfolgten, veränderten wir uns und wir veränderten die Welt. Damit kämen wir der Vision des Micha näher.
Gottes neue Welt sei nicht mehr nur ein Traum, sondern würde Teil unserer Wirklichkeit, unseres Lebens.
Pax Christi erinnert an die Forderung, dass die in Deutschland und in weiteren europäischen Ländern gelagerten amerikanischen Atomwaffen abgezogen werden. Es erfordert globale Initiativen, die für die weltweite Ächtung von Atomwaffen eintreten. Weiter sollten die Atomwaffenstaaten bis zur vollständigen Abschaffung solcher Waffen auf deren Ersteinsatz verzichten.
Nach den Fürbitten, dem Vaterunser und dem Friedensgruß las Barbara Demmel die Geschichte von Sadako Sasaki und den Papierkranichen vor. Dazu hatte sie extra viele bunte und auch aus alten Gotteslob-Büchern Kraniche in Origami-Technik gefaltet, die den Mitfeiernden zum Gedenken mitgegeben wurden.
Monika Neidhardt
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Prien
In Prien am Chiemsee wird am Donnerstag, 06.08. um 18.00 Uhr eine Ökumenische Andacht auf dem Marktplatz stattfinden, Leitung Pfarrer Mirko Hoppe und Pastoralreferentin Edith Heindl.
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Radio
Bayern-3 Radio:
9.8. 6:20 Zum Nachdenken
Ruth Huber, katholische Seelsorge, Klinikum Schwabing, nimmt den Atombombenabwurf in Nagasaki als Nachdenkanlass
Münchner Kirchenradio
6.8. Interview mit Martin Pilgram zum Hiroshimagedenken
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darüber hinaus gab es noch viele weitere Gedenkveranstaltungen im Einzugsbereich der Diözese, so etwa in Fürstenfeldbruck, Dachau, Bad Tölz, Wolfratshausen,...