Zum Inhalt [I]
Zur Navigation [N]
Kontakt [C] Aktuelles [2] Suchfunktion [4]
Wallfahrt 2015.jpg

pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Wallfahrt 2015 auf dem Ökumenischen Wanderweg Dorfen-Oberdorfen

27. Jun 2015

„Lasst euch mit Gott versöhnen“! Leitspruch der evangelischen Versöhnungskirche in Dorfen aus der Karfreitags-Epistel Inspiriert durch die Inschrift in der Versöhnungskirche stellten wir unsere diesjährige Wallfahrt unter das Thema „Versöhnung“.

Mit ca. 20 TeilnehmerInnen pilgerten wir teilweise auf dem Dorfener ökumenischen Wanderweg entlang der Isen.
Monika Schwarzenböck gestaltete die drei Stationen in den Kirchen ihrer Heimat-pfarrei und einer Gedenkstätte zu diesem Thema und stellte Fragen, auf die es nicht immer gleich Antworten gibt.

Versöhnung im persönlichen Bereich:
Sie führt dazu aus:
“Unsere Wallfahrt begann in der Ur-sprungspfarrei des Dorfener Lands: in der hoch auf dem Oberdorfener Hügel gelegenen Kirche Sankt Georg. Das Altarbild des Heiligen Georg regte uns zum Nachdenken über den persönlichen Aspekt unseres Themas an:
wie uns mit uns selbst versöhnen. Wir betrachteten den Drachen, mit dem Georg ringt, einmal nicht als das von außen herankommende Ungeheuer, sondern als ein Bild für das Dunkle, Schwierige, den „Schatten“, den es im Leben eines jeden von uns gibt. Diese dunkle Seite, die uns oft stört, mag zu tun haben mit einer Krankheit oder Behinderung, mit Depression, Trauer, Enttäuschung oder Schuld. Ob auferlegt oder selbst verantwortet oder irgendwo dazwischen: das Nicht-Perfekte an uns selbst ist oft schwer zu akzeptieren – aber es ist auch das, was uns menschlich werden lässt. Zumindest, wenn wir es nicht einfach wegdrücken oder niederkämpfen wollen, sondern in Offenheit wahrnehmen und uns selbst nicht verurteilen. Vielleicht können wir dann sogar entdecken, dass uns dieser Schatten etwas im Leben eröffnet, was uns sonst verborgen geblieben wäre.“

Versöhnung innerhalb der Kirche
Monika Schwarzenböck:
„Eine Treppe von 150 Stufen – die sog. Stepfen – führt hinauf zur heutigen Dorfener Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt. Seit dem Ende des 30jährigen Kriegs bis zum Anfang des 19.Jahrhunderts blühte hier die Wallfahrt zum Gnadenbild der gotischen Madonna.
Angesichts des strahlenden Golds einerseits wie auch der schmerzhaften Madonna andererseits spürten wir unserer eigenen Kirchen-Geschichte nach: wie hat mich meine Kirche im Lauf des Lebens beeinflusst, wo hat sie mich bereichert, eingeengt, befremdet, verletzt, mir Möglichkeiten geboten, Impulse gegeben, mich verwundet oder enttäuscht ? Was erwarte oder erhoffe ich heute? Überlegte ich schon einmal, mich von meiner Kirche zu verabschieden? Was bedeutet der Gedanke der Versöhnung mit der Kirche für mich?“
Isolde Teschner beendete diese Statio mit Gedanken und Anregungen aus der Lehre der gewaltfreien Kommunikation

Versöhnung im politischen Bereich
Monika Schwarzenböck:

„Unsere 3. Station fand statt im Jakobmayer, dem noch jungen Dorfener Kulturzentrum am Unteren Markt. Hier fanden sich bei der Renovierung 2011 jüdische Wandzeichnungen – gemalt von jüdischen Displaced Persons, also Überlebenden des Holocaust. In den Jahren 1945 bis 1948 warteten Hunderte von ihnen in Dorfen auf die Möglichkeit der Ausreise aus dem Land der Täter. Viele wanderten nach der Staatsgründung in Israel ein – und lebten dort auf dem Land und in den Häusern, aus denen die arabische Bevölkerung vertrieben worden war … Wir kennen diese bis heute nicht gelöste Flüchtlingsgeschichte, durch die soviel neues Leid und Unfrieden in die Welt kam. „ Wir spüren hier die Verwobenheit unserer kleinen Stadt mit der großen Geschichte, mit den Problemen und dem Unfrieden in der Welt.“ Versöhnung ist hier derzeit kaum vorstellbar –aber wie soll es sonst eine Zukunft geben? Hier beteten wir für Israel und für das palästinensische Volk." Unser geistlicher Beirat Pfarrer Charles Borg-Manché feierte mit uns in der evangelischen Versöhnungskirche den Abschlussgottesdienst und stellte auch hier „Versöhnung“ in den Mittelpunkt. Er erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Anfänge von pax christi.
Die gemeinsame Einkehr in einem Dorfener Gasthaus bildete den Abschluss dieses Wallfahrtstages.

Ein herzliches Dankeschön gilt Charles Borg-Manché und Rosemarie Wechsler für die Vorbereitung, Elisabeth und Adalbert Wirtz für die Organisation, Eva Haubenthaler und Dr. Herman Bendl für die musikalische Begleitung und Monika Schwarzenböck für die inhaltliche Gestaltung der Stationen.
Gabriele Hilz