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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

pax christi Begegnungstage Armstorf

10. Okt 2022

Seit vielen Jahren organisiert der Diözesanvorstand pax christi München und Freising im September/Oktober ein Begegnungswochenende. In diesem Jahr fanden die Begegnungstage am 30.9./1.10. statt. Neben dem Motto der Friedensdekade zusammen:halt fand auch der Krieg in Europa und seine Folgen immer wieder Berücksichtigung in den Diskussionen.

Ganz ohne Maske konnten wir uns in diesem Jahr im Kloster Armstorf begegnen. Bedingt durch kurz- und langfristige Erkrankungen waren wir leider nur 13 Teilnehmern*innen. Alle, die  in Armstorf nicht dabei sein konnten, laden wir ein, sich mit uns auf den Weg zu machen, die  Texten der Friedensdekade zu  erschließen.

Unser Geistlicher Beirat, Charles Borg-Marche´, begrüßte und stellte die diesjährige ökumenische Friedensdekade mit dem sperrigen Titel „Zusammen-Halt“ vor.

Es galt zunächst, sich dem Titel auf verschiedenen Wegen zu nähern und vertraut zu machen. Dazu lud Elisabeth Hafner, Gruppe Gilching, ein, über ein Brainstorming das Thema „ZUSAMMEN:HALT“ in seiner Vielfalt der Aussage zu erforschen. Erstaunlich, wie viele Deutungen gefunden wurden, darunter auch „geistige Hochseilakte“, die ihrerseits der Deutung bedurften!  

Unser Geistlicher Beirat vertiefte abschließend diesen ersten Teil mit einer Bildmeditation zu einem Holzschnitt von Habdank: 5 Menschen und ein Hund auf einem Turm, schutzsuchend, dicht aneinander gedrängt, blicken angespannt in die Ferne. Sie scheinen etwas zu erwarten. Die Kraft zum Durchhalten scheint aus dem engen Zusammenhalt der 5 Menschen zu erwachsen.

Der Krieg in der Ukraine hat die Friedensbewegung und auch uns stark verunsichert. Haben wir uns alle geirrt? Gewaltlosigkeit war für uns bisher alternativlos. Das „Wir haben uns geirrt“ aus Berlin beunruhigt und erzeugt Widerspruch. Gewaltlosigkeit darf nicht zum Auslaufmodell verkommen Das zu klären war Aufgabe der nächsten Runde nach dem Abendessen. 

Gesine Götz, Erding - Dorfen,  beweist die Behauptung „gewaltfrei wirkt“, mit der bekannten Legende „Der Wolf von Gubbio“, dem der Hl. Franziskus auf Augenhöhe begegnet. Er traut dem Wolf zu, vertragswürdig und vertragsfähig zu sein. Der Wolf erfährt erstmals Wertschätzung. Der Hl. Franziskus tritt dabei bedingungslos in Vorleistung. Erst das lässt auch den Wolf vertrauen. Nun ist auch er bereit, den Vertrag mit seiner Tatze zu besiegeln Auch seine Gegner, die verängstigten Bewohner des Ortes, fassen ihrerseits Vertrauen und stimmen den Vertragsbedingungen zu. Wolf und Bewohner sollen in Zukunft miteinander nicht gegen einander leben. Der Wolf wird von den Bewohnern ernährt und die Bewohner genießen den Schutz des Wolfs.

Der Weg zu einem vertrauensvollen Zusammenleben ist meist lang, sehr lang, sollte aber versucht werden. Begegnung auf Augenhöhe und Vertrauen sind unverzichtbare Voraussetzung für gewaltfreies Miteinander.  Die Legende zeigt uns, dass Begegnung auf Augenhöhe und Vertrauen im wahrsten Sinne des Wortes lebenserhaltende Maßnahmen für beide Seiten sind.  Fazit: Nein, wir haben uns nicht geirrt: „gewaltfrei wirkt“, bietet einen gangbaren Weg zum Frieden an. Die letzten drei Strophen des Themenliedes „ZUSAMMEN_HALT“ beschlossen unsere abendliche Themenarbeit.

Nun wartete, wie vor Corona, der beliebte Schlosskeller! Der Kühlschrank war gut gefüllt. Maskenloses  Ratschen.  

Am Samstagmorgen war der biblische Text aus dem Buch Genesis, Kapitel 11,1-9, bekannt als der „Turmbau zu Babel“, themenbezogen zu erarbeiten. Nach zunächst gemeinsamem Lesen folgten stille Lektüre und Austausch. Es galt zunächst den vermuteten historischen Hintergrund als Grundlage für die zeitliche Einordnung zu erschließen. Wir stellten fest, dass  der  Zusammenhalt bei  der  erfolgreichen Nutzung der neuen Bautechniken durchaus im Sinne Gottes war, denn in Genesis 1, der Schöpfungserzählung, hat Gott den Menschen den Gestaltungsauftrag erteilt. Der Turmbau aber, der bis in den Himmel führen sollte, und mit dem sich die Menschen „einen Namen machen wollten“ missfiel Gott. Der Mensch wollte sein wie Gott. Dieses Verlangen hatte und hat aber zerstörerische Kraft. Gott-ähnlich-Werden, entspricht dagegen grundsätzlich dem Willen Gottes, denn im Psalm 8 heißt es „Du hast ihn nur wenig geringer als Gott gemacht“. Dieses Denken ermöglicht „Zusammenhalt“ der Menschen untereinander und mit Gott.

Unser Geistlicher Beirat, Charles Borg-Manche´, stellte abschließend noch einen Artikel mit Titel „Paradising“ vor. Der Begriff „Paradising“ lässt zunächst vermuten, dass es hier um Schönfärberei geht. Um einen Paradiesgarten, um Fluchtversuche in eine heile Welt oder schlicht um eine Utopie. Mit Blick auf die Geschichte Israels ist aber schnell zu erkennen, dass das jüdische Volk sich zwar nach dem Paradies sehnte, aber nie in ein Scheinparadies flüchtete. Selbst in den dunkelsten Zeiten des babylonischen Exils und der vielen Verfolgungen gab es die Hoffnung nie auf, dass Gott mit ihm unterwegs  war und immer sein wird.

Um die Friedenskerze herum saßen wir und feierten zum Abschluss der beiden Tage, wie in jedem Jahr, Gottesdienst. Bedrohlich dunkel   sind die Bilder auf der Friedenskerze in diesem Jahr. Dass sie aber, trotz aller Unsicherheiten, brennt, ermutigt, auch diese Friedensdekade vielfältig zu gestalten. Es gilt, gegen Gewalt ZUSAMMEN: HALT zu sagen, denn nur im ZUSAMMENHALT wird uns gelingen zu sagen: Wir haben uns NICHT GEIRRT und bleiben dabei: GEWALTFREI WIRKT !

Am Ende der beiden Tage gilt es zu danken allen, die trotz kurzfristiger, erkrankungsbedingter Umorganisation diese Begegnungstage doch noch ermöglicht haben.

Elisabeth Hafner und Martin Pilgram. Gruppe Gilching, Gesine Goetz, Gruppe Erding –Dorfen , Kaja Spieske  Gruppe St. Hildegard und unser geistlicher Beirat Charles Borg-Manche ´haben klaglos ihre Aufgaben angenommen und uns allen diese Begegnung in Armstorf ermöglicht. Das ist nicht selbstverständlich, denn wir beklagen schon lange die Überalterung und stehen oft an Gräbern. , aber so lange es Gruppen gibt, die das Pax Christi Jahr gestalten, sollten wir nicht resignieren. Ihre Arbeit hat Außenwirkung und zieht Kreise. 

 Den Erkrankten, die gerne gekommen wären, wünschen wir baldige Genesung und freuen uns auf das Jahr 2023 im Kloster Armstorf.

 Brigitta Reinhardt