9. Mai 2023, 19:00 Uhr
Die Gespenster der Vergangenheit verbergen sich in Israel-Palästina hinter jedem Stein
Vortrag von Shir Hever
Die Vertreibung der Mehrheit der einheimischen Bevölkerung Palästinas im Jahr 1948 war für die Palästinenser:innen traumatisch, hat aber auch in der israelischen Gesellschaft tiefe Spuren hinterlassen. Jahrzehntelang erkannten die meisten jüdischen Israelis die Nakba nicht an und weigerten sich, darüber zu sprechen, doch in den letzten Jahren kehren die Geister zurück und suchen den politischen Diskurs in Israel heim. Der Aufstieg rechtsextremer Parteien in Israel, wie wir ihn bei den letzten Wahlen erlebt haben, ist eng mit den öffentlichen Debatten über die Nakba verbunden. Die israelische Gesellschaft ist nicht weiter nach rechts gerückt, sondern sie ist dabei, die Verleugnung zu überwinden.
Shir Hever ist 1978 in Israel geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium in Tel-Aviv promovierte er in Berlin in Politikwissenschaft über die Privatisierung der israelischen Sicherheit. Er ist Autor zahlreicher Artikel, Sendungen und zweier Bücher: Die Politische Ökonomie der israelische Besatzung (ISP, 2014) und The Privatization of Israeli Security (Pluto, 2017). Shir Hever ist Vorstandmitglied der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V.“, die mit dem renommierten Göttinger Friedenspreis ausgezeichnet wurde. (mehr)
Ort: EineWeltHaus München, Schwanthalerstr. 80, 80336 München, Großer Saal E01
I
Eine Spurensuche von Stalin bis Putin
Kaum jemand hat in den vergangenen Jahrzehnten das deutsch-russische Geflecht aus historischen Erfahrungen, machtpolitischen Interessen und ideologischen Fieberträumen intensiver erforscht als Gerd Koenen. Im Widerschein des neuen Krieges, der viele alte Fragen aufwirft, begibt er sich auf eine Spurensuche, die uns von der zynischen Partnerschaft in der Zeit des Hitler-Stalin-Paktes bis zur Freund-Feind-Propaganda unserer Tage und von den Gründern von „Memorial“ bis zu den Spin Doctors Putins führt. Persönliche Begegnungen fügen sich mit nuancierten Analysten zur Langzeitdiagnose eines Landes zusammen, das an einer tiefen Unsicherheit leidet, während es zugleich als Weltmacht mit den USA und China auf Augenhöhe agieren möchte.(mehr)
Gerd Koenen, Publizist und freiberuflicher Historiker. Gerd Koenen wurde für "Der Russland-Komplex" mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. Seine Geschichte des Kommunismus "Die Farbe Rot" war für mehrere Buchpreise nominiert. Er gilt als einer der besten Kenner der politischen Mentalität Russlands.
Anmelden unter https://www.stadtakademie-muenchen.de/anmeldung/?id=13224
Ort: Livestream bzw. Evangelische Stadtakademie München, Herzog-Wilhelm-Str. 24, 80331 München

10. Mai 2023, 10:00 - 17:00 Uhr
München liest - aus verbrannten Büchern
Die Waffen nieder! (Bertha von Suttner)
Am 10. Mai 1933, wenige Wochen nach der Machtübernahme der Nazis, beteiligten sich ca. 50.000 Münchnerinnen und Münchner (großenteils Akademiker) an der Bücherverbrennung auf dem Königsplatz, die von Studenten der Münchner Universitäten (LMU und TU) und deren Rektoren inszeniert wurde.
Verbrannt wurden Bücher von Autorinnen und Autoren wie Bertolt Brecht, Elisabeth Castonier, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud, Erich Kästner, Irmgard Keun, Heinrich Mann, Erich Mühsam, Erich Maria Remarque, Anna Seghers, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Arnold Zweig und Stefan Zweig.
Ab März 1933 wurden in Deutschland in über 90 Städten und später in den besetzten Ländern Bücher und Bibliotheken verbrannt und vernichtet. Dem folgte die Vernichtung von Menschen und die Zerstörung von Städten und Ländern.
In München begann der Terrorakt gegen das angeblich „volkszersetzende Schrifttum“ mit einer pompösen Auftaktveranstaltung im Lichthof der Münchner Universität am 10. Mai 1933.
Nach einem nächtlichen Fackelzug durch die Stadt wurden dann auf dem Königsplatz der „Verbrennungsakt” inszeniert und die „undeutschen“ Bücher der „Reichsfeinde“ ins Feuer geworfen. Viele der 1933 verbrannten Bücher und ihre Autoren sind heute weitgehend unbekannt.
Viele Autorinnen und Autoren schrieben damals für Frieden, Gerechtigkeit, Freiheitsrechte und Menschenwürde für alle. Gegen Nationalismus, Antisemitismus, Rassenwahn, Militarismus und Rechtsextremismus. Ihr Vermächtnis und diese Texte sind heute so aktuell wie vor 90 Jahren.
Wie in den vergangenen Jahren laden wir unter dem Motto „München liest - aus verbrannten Büchern“ ein, am 10. Mai auf dem Königsplatz jeweils fünf Minuten aus einem der „verbrannten Bücher“ vorzulesen - dort wo diese Bücher auf alle Zeit vernichtet werden sollten.
Leser und Zuhörer sind herzlich willkommen!
Wenn Sie vorlesen möchten, melden Sie sich bitte unter 0170 773 1717. Sie können den Text aus der Liste der Autorinnen und Autoren selbst auswählen. (mehr)
Ort: München, Königsplatz/ Antikensammlung
Die Vernichtung der Völker
- Die Funktion von Gewaltbildern im Alten Testament
Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

In wissenschaftlich fundierten, aber leicht zugänglichen Auslegungen bestimmter Textpassagen hinterfragen wir diese karikierenden Vorstellungen jeden zweiten Donnerstag im Monat. Die Exeget*innen schneiden dabei die antijüdische Rezeptionsgeschichte kurz an, entwickeln aber vor allem neue, kreative und lebendige Verständnismöglichkeiten, in denen die Schrift in ihrer Tiefe und Mehrdimensionalität neu zur Geltung kommt. Die Vorträge sollen Lust machen, das Potenzial biblischer Texte neu zu entdecken und zu zeigen, wie sehr wir davon profitieren, wenn wir sie mit der jüdischen Tradition und nicht gegen sie lesen.(mehr)
Klara Butting ist apl. Professorin für Altes Testament und Biblische Theologie an der Universität Bochum und Mitherausgeberin der Zeitschrift Junge Kirche. An der Bibel in gerechter Sprache war sie als Übersetzerin beteiligt.
Anmeldung unter: https://www.eaberlin.de/seminars/data/2023/kul/die-vernichtung-der-voelker/

Referent: Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer
Ort: Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau (Zugang am Abend nur über Karmel Heilig Blut, Alte Römerstraße 91, 85221 Dachau)

Wirtschaftskrieg gegen Russland, Gaskrise und Inflation – Wen treffen die Auswirkungen?
Krieg und Terror in der Ukraine kulminierten im Einmarsch der russischen Truppen. Der Westen“ antwortete mit schweren Sanktionen, welche die russische Wirtschaft „ruinieren“ (Baerbock) und „zerstören“ (von der Leyen) sollen.
Wie wir mittlerweile sehen, war dieser Wirtschaftskrieg bisher nicht im Geringsten erfolgreich. Er hat die russischen Truppen keineswegs gestoppt, nicht einmal behindert.
Neben einer politischen Analyse der Sanktionspolitik und der Doppelmoral der westlichen Länder ist es wichtig, aufzuzeigen, welche sozialen und ökologischen Auswirkungen dieser Wirtschaftskrieg hat. Die Abkoppelung von russischen Energielieferungen hat erhebliche Kosten verursacht. Wer unter der Energieknappheit leidet und wer damit Gewinne macht, das wollen wir mit Franz Garnreiter vom isw diskutieren. (mehr)

16. Mai 2023, 19:30 Uhr
Kirche hat - noch - Zukunft!
3. Abend - Kirche und ihre Position zu Krieg und Frieden
Referent: Prof. Dr. Markus Vogt, Lehrstuhl für Sozialethik der katholischen Fakultät, LMU
Kursnummer 146841
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Ort: Pfarrheim St. Joachim, großer Pfarrsaal, Geisenhausenerstr. 24, 81379 München, Dekanat Forstenried

20. Mai 2023, 10:00 - 16:00 Uhr
Ziel des Infotages ist es, über die Arbeit von pbi zu informieren, Einblicke in einen internationalen Freiwilligendienst zu gewähren und die Teilnehmer:innen für Menschenrechte und Methoden der zivilen und gewaltfreien Konfliktbearbeitung zu sensibilisieren. Wenn Sie sich als Freiwilige:r in einem der pbi-Projekte bewerben oder sich ehrenamtlich in Deutschland engagieren möchten, empfehlen wir die Teilnahme an einem Infotag.
Das Programm beinhaltet einen Abriss über die Geschichte und Struktur von pbi, Berichte über die aktuelle Situation in den Projektländern Lateinamerikas und die Arbeit der Teams vor Ort, Diskussionen mit ehemaligen Freiwilligen und Ehrenamtlichen sowie Gruppenarbeiten zu Gewaltfreiheit und Konsensfindung.
pbi ist eine Menschenrechtsorganisation, die durch die Präsenz internationaler Freiwilligenteams in Konfliktgebieten Menschenrechtsaktivist:innen begleitet und durch diese Schutzbegleitung und Advocacy-Arbeit Handlungsräume für den Frieden schafft. (mehr)
Anmeldung nötig unter info@pbi-deutschland.de
Ort: EineWeltHaus München, Schwanthalerstr. 80, 80336 München, Raum: Werkstatt
Das KZ Dachau als Feuerprobe
Die Erfahrungen der Häftlinge in den "Pfaffenblocks“ als aktuelle Botschaft gegen Hass und ideologische Trennung

Ort: Karmel Heilig Blut Dachau, Alte Römerstraße 91, Dachau