MartinLiebe Leserinnen und Leser,

Unser zweiter Newsletter zu  Coronazeiten beinhaltet wiederum keine verbindlichen Terminhinweise, auch wenn die Ausgangssperren weiter gelockert werden. So ist nicht klar. ob der für den 12. Mai vorgesehene Gottesdienst in St. Bonifaz wirklich stattfinden kann. Aktuelles dazu auf unserer Homepage.

Definitiv abgesagt aber ist inzwischen das Bennofest. Ob als Ersatz ein "Event" im Netz angeboten wird, werden wir sehen.

Wir machen diesen Newsletter, um den Kontakt zu Ihnen nicht ganz zu verlieren. Aber wir wissen dabei nicht einmal, was Sie sich in diesem Zeiten vom pax christi-Diözesanverband erwarten. Mehr Papier (ein neuer Rundbrief sollte mittlerweile in Ihrem Briefkasten gelegen haben), mehr Mails, mehr Informationen über die sozialen Medien, geistliche Impulse für die Sonntage, virtuelle Aktionen – oder noch etwas ganz anderes, was wir bisher nicht bedacht haben. Lassen Sie es uns wissen, wir versuchen darauf einzugehen.

Ende April/Anfang Mai jährt sich die Befreiung vom Faschismus zum 75 Mal. Einige Gemeinden gedenken der Befreiung und des Endes des Zweiten Weltkrieges mit weißen Fahnen. Wie beim Ostermarsch können wir auch hier mitmachen und unsere Fahnen etwa aus den Fenstern hängen, so dass die Menschen auf den Straßen an die Ereignisse vor 75 Jahren erinnert werden.

Auch wenn angesichts der Coronakrise die Überprüfungskonferenz der Vertragsparteien des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen im Jahr 2020 auf einen späteren Zeitpunkt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurde, über Abrüstung wird auch zu Coronazeiten gesprochen. Anfang April lud das Auswärtige Amt zu einer Videokonferenz über sogenannte Killerroboter Und unsere Verteidigungsministerin sorgte mit ihrem Vorstoß 45 Atombomber für über 10 Milliarden bei den Amerikanern einzukaufen für Empörung in weiten Teilen der Bevölkerung, Die Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) nannten den Kauf skandalös und riefen zu Protesten auf. 

Vielleicht bewirkt die Coronakrise ja ein Umdenken in Fragen der Sicherheit. Im letzten Jahr jedenfalls war man noch nicht so weit. Die neuen Zahlen von Sipri zeigen auf, dass die Rüstungsausgaben noch nie so hoch waren und dass Deutschland bei der Steigerung dieser Ausgaben in Westeuropa den Spitzenplatz einnimmt. Auf diesem Hintergrund konstatiert die Generalsekretärin von pax christi, Christine Hoffmann: "Die um zehn Prozent gesteigerten Rüstungsausgaben Deutschlands im Jahr 2019 sind das Gegenteil von Zukunftspolitik, denn sie sind tödlich... 50 Milliarden Euro für Kriegswaffen folgen dagegen einer längst überwunden gehofften Kriegslogik".

Ich wünsche Ihnen in dieser Zeit vor allem Gesundheit.
Martin Pilgram,
Vorsitzender von pax christi im Erzbistum München und Freising


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Angebote, die uns erreichten, möchten wir hier weitergeben:
  • Die Deutsche Sektion von pax christi hat schon am vergangenen Sonntag einen Impuls zum Stillehalten herausgegeben. Dies soll weiterhin für jeden Sonntag bis Ostern geschehen. Sie finden diese Impulse auf der Internetseite von pax christi.

 

 und sonst:

Webinare:

  • Made in Europe, bombed in Yemen: How can we use legal means to stop arms exports to war zones by Hannah Neumann, 06.05, 07:00 PM CET. Register here: https://zoom.us/webinar/register/WN_njb4gdsYTE6xnfkGlbO6ew

  • Online-Konferenz zum EU-Kanada-Abkommen
    CETA Das Handels- und Investitionsschutzabkommen der EU mit Kanada (CETA) gefährdet den Umwelt- und Verbraucherschutz, die öffentliche Daseinsvorsorge und die Demokratie. Es verschärft die Klimakrise, vergrößert den Einfluss von Konzernlobbyisten und etabliert eine Paralleljustiz für Konzerne.
    - Sonntag, 10. Mai, 17-19 Uhr: Webinar zum Einstieg „CETA – neoliberale Handelspolitik contra Klima, Umwelt und Demokratie
    - Samstag, 16. Mai 14:00 - 18:00 Uhr: Online-Konferenz Teil 1
    - Sonntag, 17. Mai 10:00 - 13:00 Uhr: Online-Konferenz Teil 2
     

  • Neue Konzepte für Frieden und Sicherheit
    Webinar von pax christi Speyer mit Clemens Ronnefeldt am 11. Mai 2020 – 19:30 Uhr, Anmeldung erforderlich

Bücher:

  •  „Deutsche Bischöfe im Weltkrieg“
    Die Haltung der zur Zeit des Nationalsozialismus amtierenden katholischen Bischöfe zum Zweiten Weltkrieg. Das Dokument erscheint mit Blick auf den 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs, dessen in der kommenden Woche am 8. Mai 2020 gedacht wird.

  • H.A.Winkler: Werte und Mächte
    Das Buch ist eine Zusammenfassung von Winklers „Geschichte des Westens“. Winkler, 1938 in Königsberg geboren, lehrte Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin, vorher in Freiburg. Der „Westen“ beginnt in der griechischen Polis, entwickelt frühe Gewaltenteilung im Mittelalter und nach Reformation und Renaissance die Einhegung des „großen Leviathans“ in den Aufklärungstraditionen Englands und Frankreichs. Ausführlich behandelt Winkler die „atlantischen Revolutionen“, wie er sie nennt, die amerikanische und die französische. Dabei erscheint ihm die amerikanische wichtiger, was das Wertesystem der Zukunft angeht: auch wenn die meisten Verfassungsväter ihren salbungsvollen Worten zum Trotz („created equal“) Sklavenhalter waren – anders als in Frankreich, wo die Große Revolution die Sklaverei abschaffte.
    Eine starke Neigung zu den Vereinigten Staaten ist insgesamt im Buch auszumachen, gerade auch, was die Geschichte nach 1989 angeht. Hier wünscht man sich mehr Distanz oder zumindest die Rezeption eines anderen Standpunkts. Auch was die Politik der EU angeht, referiert Winkler gewissenhaft die Fakten, verbleibt in seiner Bewertung aber einem Mainstream verhaftet, der selten wirkliche Alternativen diskutiert oder auch nur sieht.  Was die jüngsten Krisen in Mitteleuropa angeht
    erscheint das erstaunlich. Dennoch – ein faktenreiches Buch und Nachschlagewerk.

  • Harald Jähner: Wolfszeit
    Angesichts des 75. Jahrestags des Kriegsendes 1945, das seit der Gedenkrede Richard von Weizsäckers 1985 auch im Westen Deutschlands als „Befreiung“ gewertet wird, lohnt sich der Rückblick: Wie ging es danach eigentlich weiter? Der Kulturjournalist Harald Jähner beschreibt in seinem Buch „Wolfszeit“ etwas, was Historiker über der offiziellen Politik oft vergessen: den Alltag der Menschen. Wobei er dessen Verwobenheit mit der Politik durchaus sieht, aber als eine Facette unter vielen.

    Eine Rezension von Lutz Lemhöfer können Sie hier lesen.

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Nachlese zum Ostermarsch 2020
Die Friedenskooperative hat Meldungen und Bilder rund um den diesjährigen Ostermarsch zusammengestellt.

Pfarrer Schürger machte sich Gedanken zum ausgefallenen Ostermarschgottesdienst:

„Nein zu Krieg und Umweltzerstörung – Dein Reich komme!“, unter dieses Motto wollten wir den diesjährigen Gottesdienst zum Ostermarsch stellen. Auch er fällt nun der Corona-Krise zum Opfer.

Jede Krise führt zu drastischen Bildern, die wir Tag für Tag in Fernsehen oder Internet erleben. In der Corona-Krise sind es Bilder von menschenleeren Städten – und von Militärkonvois, die Särge zu Krematorien fahren. Gerne sprechen Menschen vom apokalyptischen Ausmaß solcher Bedrohungen in Krisenzeiten – vor wenigen Wochen noch waren es die Bilder der brennenden Wälder in Australien, die uns so apokalyptisch vorkamen.

„Apokalyptisch“ steht dabei immer für „beängstigend“, für ein kaum zu bewältigendes Ausmaß von Leid und Zerstörung, ja für das Ende der Menschheit oder der Welt, wie wir sie kennen. Apokalyptische Bilder machen Angst. Die Angst vor der momentanen Krise hat sich in irrationalen Hamsterkäufen gezeigt – so, als ob das Überleben der Menschheit von der Verfügbarkeit von Klopapier abhinge. Allmählich wird auch die Angst lauter, wie es wohl nach der Krise weitergeht: Werden Grenzen geschlossen bleiben und Nationalismen erstarken – oder wird die Erfahrung, wie schnell wir weltweit verbundbar sind, dazu führen, die Krisen, die vor Corona da waren und auch nach Corona bleiben, beherzt und gemeinsam anzugehen?

In den biblischen Texten finden sich wiederholt „apokalyptische Bilder“, die Autoren der Bibel sind sensibel für die Krisen ihrer Zeit. Die Offenbarung des Johannes heißt im Fachjargon „Apokalypse des Johannes“. In diesem Buch lässt sich viel zum christlichen Umgang mit Krisen lernen: Es sind für uns schreckliche – apokalyptische – Bilder, die dort begegnen. Viele der ursprünglichen Leserinnen und Leser werden darin aber sehr zutreffend ihre eigene Gegenwart „chiffriert“ gefunden haben. Sie war von Christenverfolgung und der ständigen Bedrohung durch das römische Regime geprägt. Schon zu Anfang des Buches spricht Johannes seine Adressatinnen und Adressaten direkt an, macht deutlich, dass er ihre Not kennt – und ermahnt zum Durchhalten in der Zeit der Krise. Die Hoffnung des Glaubens, das nämlich ist seine Botschaft, geht über die aktuellen Krisen hinaus. Im 21. und 22. Kapitel zeichnet er mit starken Bildern die Zukunft des Reiches Gottes: Es ist das Bild des neuen Jerusalems, der Mega-City des Reiches Gottes, die so ganz anders aussehen wird als die Mega-Cities unserer Tage. Eine Stadt des Friedens, ohne Unrecht, ohne Leid, ohne Schmerz und Geschrei. Eine Stadt mit einem freifließenden Fluss mit kristallklarem Wasser, an dem Bäume wachsen, deren Blätter die Menschen gesund machen.

Unvorstellbar, utopisch? Ja, in der Zeit der Krise vielleicht – ein Ort, den wir so gerade nicht kennen. Oder: Zustandsbeschreibungen, die gerade keinen Ort haben. Aber die Vision, aus der wir leben. Die Vision, die uns trägt. Eine Vision verbunden mit der Zusage, dass Gott selbst es ist, der diesen Ort schafft. „Noch eine Krise apokalyptischen Ausmaßes – wie sollen wir das schaffen!?“ Wir müssen es gar nicht schaffen, Gott ist es, der die Welt in der Hand hält.

Was er von uns erwartet? Nichts Anderes als von den Gemeinden, zu denen Johannes ursprünglich spricht: Dass wir treu und beständig sind in unserem Glauben und in unserem Handeln. Ja, das heißt dann auch, das Gute zu tun, das wir erkennen – in Zeiten von Corona: Abstand zu wahren und zugleich mit denen solidarisch sein, die Solidarität brauchen, weil sie noch verletzlicher sind als wir. Das heißt, beständig sein in unseren Visionen von einer besseren, gerechteren, nachhaltigeren Welt – und diese Visionen in jede Diskussion einzubringen, wenn es darum geht, wie wir unsere Gesellschaft und die Welt nach der aktuellen Krise gestalten. Und das heißt, treu sein im Gebet: Im Dank für diejenigen, die sich Tag für Tag bis zu ihren Grenzen einsetzen, um die Krise zu bewältigen, in der Fürbitte für diejenigen, die leiden oder um Verstorbenen trauern, im Vertrauen auf den, der am Ostermorgen gezeigt hat, dass seine Liebe zum Leben stärker ist als der Tod: „Dein Reich komme, Herr!“.

Claus Stegfellner, der mit uns den April-Gottesdienst in St. Bonifaz gefeiert hätte, möchte uns die 14 Stationen des Auferstehungsweges Jesu Christi als Entfaltung Seines Ostergeheimnisses zur Meditation weitergeben:

  • Du Auferstandener, den kein Steinbrocken verdecken kann, sei in unserem Leben willkommen.
  • Du Auferstandener, der das leere Grab hinter sich lässt, sei in unserem Leben willkommen.
  • Du Auferstandener, der die Heilige Schrift erfüllte, sei in unserem Leben willkommen.
  • Du Auferstandene, der das Verkünden des Evangeliums aufträgt, sei in unserem Leben willkommen.

  • Du Auferstandener, der sich Maria aus Magdala zu erkennen gibt, sei in unserem Leben willkommen.
  • Du Auferstandener, der den Simon Petrus durch dreimaliges Nachfragen an seine Begrenztheit erinnert, sei auch in meinem Leben willkommen.
  • Du Auferstandener, der seine Wundmale dem Zweifler Thomas zeigt, sei auch in unserem Leben willkommen.

 

  • Du Auferstandener, der den verzweifelten Emmaus-Jüngern begegnet, sei auch in unserem Leben willkommen.
  • Du Auferstandener, der sich weiterhin um uns wie um seinen Lieblingsjünger sorgt, sei in unserem Leben willkommen.
  • Du Auferstandene, der zusagt, dass er immer bei uns sein wird, sei willkommen.

 

  • Du Auferstandener, der trotz verschlossener Tür in die Mitte tritt und  seinen Jüngern Frieden zuspricht, sei in unserem Leben  willkommen.
  • Du Auferstandener, der den Heiligen Geist ankündigte und sandte, sei in unserem Leben willkommen.
  • Du Auferstandener, der die Routine des Alltags der Fischer erneut durchbricht, sei in unserem Leben willkommen.
  • Du Auferstandener, der die geläuterte Gemeinschaft an seinem Feuer versammelt, sei in unserem Leben willkommen.


und natürlich unsere Infokanäle im Internet:

Und wenn Sie selbst etwas entdecken, was Ihnen interessant erscheint, teilen Sie es uns bitte mit: muenchen@paxchristi.de


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