Politisches Samstagsgebet München
30. Jun 2018 – 18:00 Uhr
, wieder in der KHG, Leopoldstr.
11; U3/U6 Giselastraße Ausgang
Georgenstraße
Viele Jahrzehnte wurden Depressionen und ihre Ursachen verdrängt
und nicht als Krank-heit anerkannt. Schuld waren – so lange Zeit die
vorherrschende Meinung - die Betrof-fenen selber. Heute wissen wir, dass zum
Beispiel gesteigerte Anforderungen am Ar-beitsplatz
oder Einsamkeit im Alter depressiv
machen können in einer Welt, die nur nach Profit und Selbstverwirklichung
strebt.
Unserer Referentin Josefa
Britzelmeier-Nann, führt zu dieser Thematik folgendes aus:
Laut einem Spiegel Artikel vom März dieses Jahres leiden etwa 5
Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression; 10 000 Menschen sterben
jedes Jahr durch Suizid, ein Großteil davon war depressiv. Eine Umfrage der
deutschen Depressionshilfe ergab, dass von der Bevölkerung in Deutschland ein
Viertel die Diagnose Depression selbst
schon einmal gestellt bekamen und dass ein Drittel jemanden kannten, der
depressiv war oder ist.
Aber, woran erkennt man eine Depression?
Es gibt heute vermutlich nicht mehr depressive Menschen als vor
einigen Jahren, aber über die Diagnose Depression wird heute offener gesprochen. Es sind erbliche, aber auch psycho – soziale Faktoren, die darüber entscheiden, wie wir schlimme, traumatische Erlebnisse verarbeiten. Depression kennt viele Ausdrucksformen.
Macht unsere Gesellschaft wirklich depressiv? Unsere Gesellschaft
leidet an Selbstausbeutung und Selbstoptimierung.
Wir leben in der paradoxen Situation, dass die Befreiung von Entmündigung in neue Abhängigkeiten geführt hat.
Wie können wir uns dagegen wehren?
Friedensstiftende Menschen leisten Wider-stand und fangen an selbst zu denken.
Den Traurigen soll ein Recht auf ihre Trauer zugesprochen werden
und wir selbst sollten uns befreien von dem Zwang, immer glücklich sein zu
müssen. Vielleicht sollten wir auch die Melancholie mehr schätzen.
Depression
kann ein Schutzmechanismus des Unterbewussten sein, um den Betroffenen davor
zu schützen, anhaltend über seine eigenen Bedürfnisse wegzugehen.
„Die
Depression ist gleich einer Dame in Schwarz. Tritt sie auf, so weise sie nicht
weg, sondern bitte sie als Gast zu Tisch und höre, was sie zu sagen hat.“ C.G. Jung
Darüber hinaus gehört sie als Geistliche Beirätin zum Vorstand von pax christi Diözesanverband Augsburg.