Politisches Samstagsgebet München
10. Mrz 2018 – 18:00 Uhr
, wieder in der KHG, Leopoldstr.
11; U3/U6 Giselastraße Ausgang
Georgenstraße
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“ meinte in ironischer Weise einmal Karl Valentin in einer Zeit, in der gerade Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Ideologie der Dritten Reiches fest verankert waren.
Sind wir heute schon wieder soweit?
Unsere Referentin Elisabeth Ramzews meint dazu:
„Fremdenfeindlichkeit und Rassismus waren bis vor 2015 kein Thema, mit
dem man sich bei der Flüchtlingsbetreuung beschäftigen musste. Dies
wurde von außen durch die Rahmenbedingungen und den daraus
resultierenden Konsequenzen erst entfacht und zuletzt hoffähig.“
Die Willkommenskultur im Spätsommer 2015, für die Deutschland weltweit
Anerkennung fand, hat sich gewandelt. Das zeigt sich im Zulauf zu den
rechtspopulistischen Parteien, die Politik reagiert mit schärfern
Asylgesetzen und Ausweisungen.
Der Fremde, der Ausländer wird pauschal verurteilt, als nicht
integrationsfähig, nicht anpassungsfähig an unserer „christliches
Abendland“ eingestuft und in vielen Fällen sogar als kriminell
verdächtigt.
Refugio versucht in seinem Flyer „Fakten gegen Vorurteile“ dagegen zu steuern und
fragt:
„Wussten Sie schon, dass……
»»… im Jahre 2016 das Bundesinnen-ministerium 3.500 Angriffe gegen Geflüchtete und Flüchtlingsunterkünfte registriert hat?
»»… im Jahre 2016 nach Angaben des Bundesinnenministeriums die Zahl
der Straftaten von Neonazis und Rechtsextremen in Deutschland mit 23.555
kriminellen
Delikten einen neuen Höchststand erreicht hat?
»»… statistisch gesehen Geflüchtete in Deutschland im ersten Jahr ihres Aufenthaltes ca. 120 Mal verdachtsunabhängig von der Polizei kontrolliert werden?
»»… traumatisierte Geflüchtete keinen Anspruch auf Therapie oder Seelsorge beziehungsweise psychologische Betreuung haben?
»»… Asylbewerber häufig wegen ihrer Lebensumstände unter Angstzuständen und Depressionen leiden?
»»… die Suizidgefährdung und Selbstmordrate bei Geflüchteten fast 18 Mal höher liegt als bei Deutschen?“
Wie erlebt der einzelne Asylbewerber und Geflüchtete seine Situation?
Referent:
Elisabeth Ramezes M.A., ist seit 20
Jahren bei der Inneren Mission München e.V. tätig. Seit 10 Jahren leitet
sie den Sozialdienst für Flüchtlinge und Asylsuchende und sagt:
„Insbesondere unsere Arbeit mit und durch Ehrenamtliche für Geflüchtete,
sowie unser Kooperationsprojekt mit der Lichterkette e.V. im Rahmen des
Lighthouse Welcome Center ist den Werten verpflichtet, die sich aus dem
diakonischen Auftrag ergeben“.
Unsere Referentin bezieht sich in ihren Ausführungen vor allem auf
ihre Erfahrungen aus der Arbeit mit Flüchtlingen. Vieles davon trifft
sicher auch auf andere Menschen mit Migrationshintergrund – die zum Teil
sogar die deutsche Staatsbürgerschaft haben – zu.
Daher müssen wir auch fragen: „Wie geht es diesen Mitbürgern?“
Geistlicher Impuls:
Richard Strodel, evangelischer Diakon
und seit vielen Jahren im Vorbereitungsteam des Samstagsgebetes
erinnert im Zusammenhang mit unserem Thema an Martin Luther King. Der
bekannte Bürgerrechtlicher und Baptistenpastor wurde genau vor 50
Jahren, am 4. April 1968 ermordet.
„I have a dream“. Vor ein paar Jahren noch, schien es, als wären die
Träume eines Martin Luther King zumindest teilweise in Erfüllung
gegangen. Seine berühmte Rede aus dem Jahr 1963 ist heute, nach 55
Jahren, leider wieder in der Gegenwart angekommen.