Jeff Halper: „Wohin geht die Entwicklung in Israel/Palästina?“
01. Dez 2017
Jeff Halper ging bei seinem Vortrag in München weder auf das Thema der Hauszerstörungen noch auf sein neuestes Buch "War Against the People" ein.
Sein Anliegen dieses Mal war zu zeigen, wie er sich die Zukunft Israels vorstellt. Mit seiner Siedlungspolitik hat Israel die besetzten Gebiete soweit überzogen, dass eine Zweistaatenlösung nicht mehr realistisch sei. Schon heute wäre Wasser, Elektrizität, Militär, Geld auch in den besetzten gebieten von Israel vorgegeben. Deshalb könne man eigentlich nicht mehr von besetzten Gebieten sprechen. Die einzig mögliche gerechte Lösung die verbleibe wäre ein binationaler Staat. In einem derartigen Staat müssten sich Israel von der Vorstellung eines jüdischen Staates lösen, wenn hier die gleichen Rechte für alle Bewohner gelten sollten.
Zum Thema BDS führte er aus: Das Problem ist, dass es bei BDS kein richtiges Ziel gebe, das müsse geändert werden. Israelis und Palästinenser müssen einen binationalen Staat als Ziel sehen, Und unter diesen Vorgaben, die von den Leuten vor Ort kommen, könne auch keine Unterstützung als Antisemitismus abgetan werden. Einige der Zuhörer waren hier allerdings mit der Münchner Situation im Hinterkopf etwas skeptisch.
Im März will er mit Ilan Pape und anderen seine Vorstellungen in Exeter weiter diskutieren.
Jeff Halper ist ehemaliger Professor für Anthropologie an der Universität Haifa und Mitbegründer des „Israeli Committee against House Demolitions“.