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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Annexionspläne Israels

20. Jun 2020

Der pax christi Diözesanverbandsvorsitzende schreibt bzgl. der Annexionspläne Israels an die Bundestagsabgeordneten des Erzbistums München und Freising.

Sehr geehrte(r) Frau/Herr Abgeordnete(r),

am 1. Juli 2020 will die neugewählte israelische Regierung der Knesset Gesetze zur Annektierung von ca. 30% des Westjordanlands vorlegen. Es bleiben nur wenige Wochen, um Israel davon zu überzeugen, an der Möglichkeit einer dauerhaften und einvernehmlichen Einigung zwischen Palästina und Israel festzuhalten. Wir wenden uns heute an Sie als Abgeordnete des Deutschen Bundestages mit der Bitte, sich gegen diese drohende schwere Verletzung des Völkerrechts einzusetzen.

pax christi München & Freising hält seit vielen Jahren Kontakt – auch über Austauschreisen – zu palästinensischen und israelischen Friedensgruppen und sieht aufgrund dieser konkreten Erfahrungen vor Ort in diesen Annexionsplänen eine große Gefahr für den Frieden in dieser Region.

Die Rechtslage ist unstrittig: Die Annexion von besetztem Gebiet verstößt gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrates, darunter die Resolutionen 242(1967), 478(1980) und 2334(2016). Auch die Genfer Konvention ist eindeutig: Der Erwerb von Territorium durch Krieg ist verboten (Art. 47 IV. Genfer Konvention). Der Europäische Gerichtshof hat erst im vergangenen November bestätigt, dass Israel in den palästinensischen Gebieten eine Besatzungsmacht ist, dass die Siedlungen im von Israel besetzten Westjordanland nicht Teil des israelischen Staatsgebiets sind und dass die israelische Siedlungspolitik gegen das Humanitäre Völkerrecht verstößt. Eine gemeinsame Erklärung von Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich vom 12. September letzten Jahres hat eindeutig festgestellt: Die einseitige Annexion irgendeines Teils des Westjordanlandes wäre "ein schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht".

In den Oslo-Verträgen von 1993, die uns allen Grund zur Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden in der Region gegeben hatten, war festgelegt worden, dass die besetzten Gebiete Stück für Stück unter die Verwaltung der palästinensischen Autonomiebehörde gestellt werden sollten. Jetzt soll diese Hoffnung endgültig zu Grabe getragen werden, indem Israel einen Großteil dieser Gebiete annektiert. Übrig bleiben die palästinensischen Städte und Dörfer in Zone A und B ohne ihr Umland. Die Gründung eines lebensfähigen palästinensischen Staates auf den verbleibenden unzusammenhängenden Gebieten ist illusorisch. Es ist die schlimmste denkbare „Lösung“ für die Palästinenser: Sie sind nicht einmal in den israelischen Staat integriert, sondern in ihren Enklaven eingemauert.

Mit dem geplanten Schritt Israels werden alle angedachten Friedenslösungen endgültig Makulatur. Frieden zwischen Israelis und Palästinensern rückt in weite Ferne. Vor allem wird die Sicherheit für Israelis und Palästinenser extrem gefährdet. Ebenso der bisherige Frieden mit Ägypten und Jordanien. Dabei gehört die Sicherheit Israels doch wie immer betont wird zur deutschen Staatsräson.

Wir bitten Sie, sich dafür einzusetzen, im Falle der Annexion die Zusammenarbeit mit Israel auf europäischer Ebene drastisch einzuschränken und der neuen israelischen Regierung die ernsten Konsequenzen eines solchen Schrittes im Vorfeld der Entscheidung deutlich klarzumachen.

Über eine kurze Rückmeldung wie Sie die Situation einschätzen und welche Schritte Sie gegebenenfalls veranlassen, würden wir uns sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen,

Martin Pilgram 

Vorsitzender des pax christi Diözesanverbandes München und Freising

pax christi DV München und Freising
Marsstr. 5
80335 München