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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Frieden ist Handarbeit

03. Dez 2020

Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern würdigt in seiner Stellungnahme vom 3. Dezember 2020 die kirchlichen Friedensarbeit

Die katholischen Hilfswerke und Diözesen haben das Kirchenjahr 2020 unter das Leitmotiv „Frieden leben – Partner für die Eine Welt“ gestellt. Damit gab es erstmals ein Motto, ein gemeinsames Dach, unter dem sich die Kampagnen aller Hilfswerke wiederfinden konnten – ein mutiger und vielleicht auch notwendiger Schritt in der Zeit von geringer werdenden

Ressourcen in Gemeinden und Diözesen, hin zu einer klaren Fokussierung, weg vom ständigen Wechsel.

Dass gerade der „Friede“ für das erste gemeinsame Jahresthemenfeld ausgewählt wurde, zeigt den hohen Stellenwert der kirchlichen Friedensarbeit. Als Landeskomitee der Katholiken in Bayern danken wir den Hilfswerken und Diözesen für ihr Engagement in diesem Bereich ausdrücklich. Gemeinsam mit den Verbänden und den vielen Ehren- und Hauptamtlichen in den Gemeinden und Diözesen leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Frieden in unseren Gesellschaften – lokal, national und global.

Dazu gehört die gezielte Präventionsarbeit ebenso wie die Präsenz in Konfliktsituationen, Versöhnungsarbeit und Angebote der Traumabewältigung nach dem Ende von gewaltsamen Konflikten. Interreligiöse Dialoginitiativen stellen eine wichtige Ressource für die Friedenssicherung dar, wenn Glaube und Religion zu politischen Zwecken missbraucht wurden oder werden. Kirchliche Institutionen bieten vielerorts neutrale Räume, in denen Konfliktpartner einander begegnen können. Das weltkirchliche Friedensnetzwerk unterhält vielfältige Kontakte zu Projekten und Initiativen weltweit. Dort arbeiten engagierte Menschen zusammen, die in Konflikten vermitteln, gewaltfreie Lösungsstrategien einüben, sich für Menschenrechte und gegen Korruption einsetzen oder mitten in Zerstörung und Gewalt Orte aufrechterhalten, an denen Menschen leben und Perspektiven entwickeln können.

Die vergangenen Monate der Corona-Pandemie haben gezeigt, wie fragil der gesellschaftliche Friede sein kann und vielerorts bereits ist. „In der gegenwärtigen Welt nimmt das Zugehörigkeitsgefühl zu der einen Menschheit ab, während der Traum, gemeinsam Gerechtigkeit und Frieden aufzubauen, wie eine Utopie anderer Zeiten erscheint. Wir erleben, wie eine bequeme, kalte und weit verbreitete Gleichgültigkeit vorherrscht, Tochter einer tiefen Ernüchterung, die sich hinter einer trügerischen Illusion verbirgt, nämlich zu glauben, dass wir allmächtig sind, und zu vergessen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen“, schreibt Papst Franziskus in seiner neuesten Enzyklika Fratelli tutti (FT 30). Mit ihr hat er eine wahre Friedens-Enzyklika vorgelegt. Damit es aber nicht bei einer unerreichbaren Utopie bleibt, müssen wir als engagierte Christinnen und Christen unseren Beitrag leisten.

Dass gerade in diesem Jahr die Corona-Pandemie viele der geplanten Veranstaltungen und Aktionen unmöglich gemacht hat, ist unendlich schade. Corona trifft die Hilfswerke ganz besonders hart, nicht zuletzt, weil aufgrund der Beschränkungen ihre Jahreskollekten teilweise ganz ausgefallen sind oder eben deutlich weniger Gläubige an den Gottesdiensten teilnehmen konnten. Darum unsere Bitte: unterstützen Sie die hervorragende Arbeit der Hilfswerke durch Ihre Spende!

Und noch ein Jubiläum musste heuer aufgrund der andauernden Pandemiesituation fast im Stillen begangen werden: mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren jährt sich in gleicher Weise die Gründung von pax christi – ausgehend von einer französischen Lehrerin, die bereits 1944 zu einem „Kreuzzug des Gebets für die Bekehrung Deutschlands“ aufrief, und mit Unterstützung zweier französischer Bischöfe wurde aus dem „Kreuzzug für den Frieden“ eine internationale Bewegung für Versöhnung und Frieden. Standen am Anfang Pilgerwege, Wallfahrten, Gottesdienste und internationale Begegnungen für pax christi im Vordergrund, bekamen ab Beginn der 1950er Jahre die Auseinandersetzung mit theologischen, gesellschaftlichen und politischen Fragen sowie die politische Einflussnahme immer mehr Bedeutung und es entstand ein weltweites Netzwerk mit heute mehr als 120 Mitgliedsorganisationen. Dieses Engagement ist ein wichtiger Beitrag zum Frieden. Wir vom Landeskomitee der Katholiken in Bayern drücken pax christi daher unsere Anerkennung und Dankbarkeit aus.

Auch wenn die Jahreskampagne „Frieden leben. Partner für die Eine Welt“ erst einmal abgeschlossen ist – das kirchliche Engagement für den Frieden muss – und es wird – weitergehen. Als Landeskomitee wollen wir dazu in Zusammenarbeit mit den kirchlichen Hilfswerken, pax christi und anderen Verbänden sowie den Ehren- und Hauptamtlichen in Pfarrgemeinden und Diözesen auch in Zukunft unseren Beitrag leisten.

Denn der Papst will keinen oberflächlichen, keinen Schau-Frieden. Was er will, ist echter Friede, der mit einem tiefgreifenden Wandel der eigenen Haltung einhergeht: „Der soziale Frieden erfordert harte Arbeit, Handarbeit“, schreibt Papst Franziskus in Fratelli tutti weiter. „Es wäre einfacher, die Freiheiten und Unterschiede mit ein wenig List und verschiedenen Ressourcen im Zaum zu halten. Aber dieser Frieden wäre oberflächlich und brüchig, und nicht die Frucht einer Kultur der Begegnung, die ihn stützen sollte. Unterschiede zu integrieren ist viel schwieriger und langsamer, aber die Garantie für einen echten und beständigen Frieden“ (FT 217).

Ein solcher Friede erfordert jedoch noch eines: Mut. Und daher erinnern wir an all jene, die verfolgt wurden oder noch immer verfolgt werden, weil sie sich für Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie eingesetzt haben. Papst Franziskus ist sich sehr wohl bewusst, dass für eine so anspruchsvolle Kultur des Friedens durch Begegnung und Auseinandersetzung auf Augenhöhe sowie Versöhnung in bleibender Verschiedenheit viele Akteure und helfende Hände notwendig sind. Es braucht viele Friedensstifter und Friedensstifterinnen, „die bereit sind, einfallsreich und mutig Prozesse zur Heilung und zu neuer Begegnung einzuleiten“ (FT 225). Mit unseren kirchlichen Hilfswerken, den Verbänden und unseren engagierten Haupt- und Ehrenamtlichen in Gemeinden und Diözesen haben wir als katholische Kirche zahlreiche Protagonisten in unseren Reihen, die seit vielen Jahren Großartiges für den Frieden auf lokaler, nationaler und globaler Ebene leisten. Die Kommission Justitia et Pax bündelt seit mehr als 50 Jahren Initiativen zu Fragen von Frieden und Gerechtigkeit und will deren gemeinsame Stimme in Gesellschaft und Politik sein. Auch dies ist unsere gemeinsame Aufgabe – das viele Gute, das in diesem Bereich geschieht, bekannter zu machen. In einer Zeit, die zunehmend von einer aggressiven Abschottung und Ausgrenzung geprägt ist (FT 89, 102, 152), kommt diesem Engagement eine Schlüsselbedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu.

„Große Veränderungen werden nicht am Schreibtisch oder in Büros fabriziert“ (FT 231) – in diesem Sinne sind wir alle aufgerufen, für Frieden in der Welt einzustehen und unseren Beitrag für ein gutes, friedliches Miteinander zu leisten. Denken wir darüber nach in den kommenden Wochen des Advents und der Weihnachtszeit und gehen wir als Christinnen und Christen mutig und mit glaubwürdigem Beispiel voran.

Vom Präsidium des Landeskomitee der Katholiken in Bayern am 2. Dezember 2020 einstimmig beschlossen. 

zur Orginalseite des Landeskomitees

Die zugehörige Pressemeldung finden Sie hier.